Kreativ

Freies Kreieren heißt für mich:

  1. Ich setze mich auf den Boden zu meinem Tisch mit abgesägten Beinen.
  2. Ich packe meine Tombow Brushpens aus. Sie sind in einer Box gelagert, die eigentlich ein Gaming-Headset beheimatet hat. Sie ist bemalt mit allen möglichen Acrylfarben.
  3. Aus dem Kasten neben mir hole ich Aquarellpapier. Je nachdem was ich vorhabe gibt es unterschiedliche Qualitäten von Papier und auch unterschiedliche Formate. Meistens falte ich ein A3-Blatt einmal in der Mitte zu A4, dann reiße ich es auseinander. Die beiden übrigen Teile falte ich erneut in der Mitte zu A5, auch sie reiße ich auseinander. Die vier Blätter in A5 falte ich alle noch einmal in der Mitte und reiße sie auseinander, bis ich acht Stück Papier zur Verfügung habe, aus denen ich Karten malen kann. Nur selten möchte das Blatt größer bleiben.
  4. Dann fülle eine uralte Plastikschüssel (die schon viel gesehen hat!) mit Wasser.
  5. Die anderen Utensilien kommen nach und nach dazu, die Essentials sind immer: Druckbleistift, Radiergummi, Fineliner in unterschiedlichen Stärken.
  6. Und los geht die Reise. Ich lass mich auch immer selbst überraschen wohin sie geht und was zum Schluss aufs Papier kommt.

Erwartungen an das Ergebnis schränken mich in der Lebendigkeit ein. Es ist als würde jemand Wasser über ein Feuer leeren, sobald Gedanken auftauchen wie „Das habe ich mir anders vorgestellt.“ „Das sieht aber nicht schön aus.“ „Shit, über den Rand gemalt.“

Ich schaue sie an und lasse sie weiterziehen, was passiert, passiert. Was am Ende rauskommt, soll so sein, egal ob jemand anders es als „Perfekt“ bezeichnen würde. Perfekt gibt es nicht an dem Tisch mit den abgesägten Beinen. Nur Dinge, die entstehen dürfen, manchmal ohne Zweck, manchmal, um anderen eine Freude zu bereiten.

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